Hergershausen – Einen „feurigen“ Einstieg ins Weihnachtsfest bot das Hergershäuser
Blasorchester mit einem Konzert den Bürgern. Es hat eine lange Tradition.
In vorigen Jahrhunderten war es üblich, Friedensverträge mit einem Feuerwerk zu
feiern. Für den „Aachener Frieden“ 1748 wurde Georg Friedrich Händel beauftragt,
zusätzlich eine „Feuer-Musik“ für den festlichen Anlass zu schreiben. Mit einer
Spielzeit von rund 20 Minuten und in sechs Teile gegliedert, fand seine „Feuerwerks-
Musik“ nun Eingang in das Weihnachtskonzert des Hergershäuser Blasorchesters.
Mittlerweile genießt die Veranstaltung eine über 40-jährige Tradition. Auf den vierten
Advent terminiert, strömten die Zuhörer diesmal recht ungewöhnlich genau einen Tag
vor Heiligabend in das Bürgerhaus. „Das ist der Grund, warum vor allem Werke mit
besonders festlichem Charakter ausgewählt wurden“, sagte Moderator Wolfgang
Herz.
Bereits das erste Stück gab davon Zeugnis: So kommt die Oper „Hänsel und Gretel“
fast nur im Advent zur Aufführung. Deren Vorspiel setzten die Musiker unter der
Leitung von Patrick Günther gleich an den Beginn. Auch wenn der Ohrenschmaus
alljährlich als Weihnachtskonzert überschrieben ist, wird die Musik aus sehr
verschiedenen Stilen entliehen. Schließlich lassen sich in den meisten Genres
Stücke mit festlicher Note finden. Mit dem Konzertmarsch „Sympatria“ bewegte sich
das Orchester diesbezüglich ebenso auf sicherem Eis wie mit „Saturnalia“, dessen
Fanfaren-Klänge eigentlich die römische Götterwelt ehren sollen.
Im Bürgerhaus waren sowohl das Hauptorchester als auch das Jugendorchester zu
hören. Der Nachwuchs, dirigiert von Kilian Kumpf, leitete den zweiten Teil nach der
Pause ein. Absagen musste diesmal Tobias Kämmerer, der in den vergangenen
Jahren als Moderator für weitere Zugkraft sorgte. Der Radio- und Fernsehmann des
Hessischen Rundfunks versah seine Aufgabe stets recht ungezwungen und
verstaute reichlich Gags in die Überleitungen. Seinen Part übernahm Wolfgang Herz,
der vom Sickenhöfer Laientheater SILT bekannt ist. Das tat er sehr informativ mit
seriöser Note.
Zu den musikalischen Höhepunkten gesellte sich „Csardas“ von Vittorio Monti.
Neben der Besonderheit, dass sich ein italienischer Komponist der ungarischen
Volksmusik widmete, besticht das Werk durch seine außergewöhnlichen Soli für
Posaune, Tuba und Xylophon. An dem extra im Vordergrund der Bühne platzierten
Xylophon sorgte Sabine Hanauer beim schnellen und überaus filigranen Schlagen
der Klangstäbe dafür, dass der Atem in den ersten Reihen stockte.
Bereits mit elf Jahren lernte sie Schlagzeug. Heute gilt Hanauer in der Region als
eine der besten Ausbilderinnen für Schlaginstrumente. Bei der Nachwuchsförderung
bringt sie sich unter anderem an der Hergershäuser Bachwiesenschule ein.
Nach der Pause wurde der Akzent vor allem auf weihnachtliche Blasmusik gelegt.
Hier warteten „A Christmas Festival“ und „A Holly Jolly Christmas Medley“. Mit dem
jüngsten Konzert des Hergershäuser Blasorchesters, das den Höhepunkt aller
jährlichen Vereinsaktivitäten darstellt, erlebte das Publikum im voll besetzten
Bürgerhaus eine beeindruckende Leistungsschau der Lokalmatadoren. Von getragen
über festlich bis beschwingt erwies sich die kontrastreiche Auswahl der
Arrangements einmal mehr als beste Einstimmung auf das große Fest der
Christenheit.
Bericht und Foto: Michael Just